Der Entourage-Effekt:

Wie Cannabis-Wirkstoffe zusammenwirken können

Sieh dir deine Cannabisknospen genau an. Sie sind mit klebrigen, glänzenden Harzpunkten bedeckt, und in diesem Harz befinden sich Hunderte von therapeutischen Wirkstoffen, die zu den Wirkungen und Vorteilen von Cannabis beitragen. Wahrscheinlich kennst du bereits die beiden bekanntesten Wirkstoffe der Pflanze, THC und CBD, aber es gibt noch viele andere Wirkstoffe, die die Pflanze in geringerer Menge produziert und die eine unterstützende Rolle bei der Gesamtwirkung einer bestimmten Sorte spielen.Die Theorie, dass verschiedene Cannabiswirkstoffe zusammenwirken, um einzigartige Wirkungen und Vorteile zu erzielen, wurde als "Entourage-Effekt" bezeichnet.

Was ist der Entourage-Effekt?

Wenn wir Cannabis rauchen oder verdampfen, nimmt unser Körper Hunderte von pflanzlichen Verbindungen auf. Jeder von ihnen hat seine eigene Wirkung und seinen eigenen Nutzen, und sein Verhalten kann sich in der Gegenwart anderer Verbindungen ändern. Das ist der sogenannte Entourage-Effekt. Das ist so ähnlich, wie sich deine Stimmung je nach sozialem Umfeld ändert. Wie verhältst du dich, wenn du allein bist, auf einer Party mit Fremden oder mit deinem besten Freund? Deine Stimmung und die Persönlichkeit, die du ausstrahlst, ändern sich je nachdem, wer im Raum ist.

Cannabis ist weit mehr als nur THC und CBD. 

Cannabispflanzen produzieren auch andere Cannabinoide wie CBN, CBC, CBG und Dutzende mehr - sowie Terpene, aromatische Verbindungen, die auch in den ätherischen Ölen von Lavendel, Orange, schwarzem Pfeffer, Eukalyptus und vielen anderen vorkommen. Bei einer solchen Vielfalt an nützlichen Verbindungen in Cannabis könnten dir die möglichen Synergien das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen. Leider gibt es nur sehr wenige Studien, die diese Synergien beim Menschen erforschen - es handelt sich immer noch nur um eine Theorie, die durch eine kleine Anzahl von Forschungsergebnissen und natürlich jede Menge Erfahrungsberichte von neugierigen Cannabisfans auf der ganzen Welt gestützt wird, die mit neuen Sorten der Pflanze experimentieren.

Cannabinoide und Terpene wirken möglicherweise zusammen

Diese Theorie des Entourage-Effekts wird in der Übersichtsarbeit "Taming THC: potential cannabis synergy and phytocannabinoid-terpenoid entourage effects" von Dr. Ethan Russo, einem Neurologen und Pharmakologen, der sich seit langem mit Cannabisverbindungen und deren Wirkung auf den Körper beschäftigt, ausführlich beschrieben. In diesem Bericht beschreibt Dr. Russo die untersuchten Vorteile gängiger Cannabisverbindungen und beschreibt auf der Grundlage ihrer Pharmakologie ihre potenziellen Synergieeffekte. Um es noch einmal zu betonen: Der Entourage-Effekt bleibt eine unbewiesene Theorie. Aber da Terpene und neuartige Cannabinoide immer mehr in den Fokus der Verbraucher rücken, werden wir wahrscheinlich weitere Forschungsergebnisse sehen. 

Jenseits von THC: Es ist an der Zeit, die Vorrangstellung der Terpene zu behaupten

Als Reaktion auf die jahrzehntelange Nachfrage nach höheren Rauschzuständen wurde die Pflanze so gezüchtet, dass sie praktisch nur THC enthält. Praktisch jedes andere Cannabinoid ist ein geflüsterter Nebeneffekt, wobei einige Sorten mit hohem CBD-Gehalt eine Ausnahme darstellen. Um die Pflanze dazu zu bringen, eine vielfältige "Schatztruhe" an therapeutischen Wirkstoffen zu produzieren, braucht es viel Zeit - und die Nachfrage der Verbraucher. Das Interesse an Terpenen und seltenen Cannabinoiden beginnt, wenn auch nur langsam, zu wachsen. Wir sehen zum Beispiel, dass sich Cannabiszüchter auf die CBG-Produktion konzentrieren und Extrakthersteller neue Cannabinoide wie CBN, CBC und Delta-8-THC gewinnen. 

Und auch die Forschung über die Wirkung von Terpenen gewinnt zunehmend an Interesse. Mit der fortschreitenden Legalisierung und der zunehmenden Verbreitung von Informationen ist es nicht mehr weit bis zur Erschließung des Schatzes, den Cannabis zu bieten hat.